Unser Immunsystem

Wenn wir wissen wollen wie unser Körper und unser Immunsystem auf Stress reagiert, müssen wir zunächst wissen wie unser Immunsystem funktioniert.

Es gibt ein:

  • angeborenes Immunsystem………… Makrophagen (Fresszellen), natürliche Killerzellen, Granulozyten
  • erworbenes Immunsystem………….. weiße Blutkörperchen (T-Zellen, B-Zellen)


Das angeborene Immunsystem ist die erste Front der Verteidigung. Alles was als Feind erkannt wird, wird zerstört.
Wenn die Einflüsse zu groß sind wird unser erworbenes Immunsystem aktiviert. Es stellt T-Zellen und B-Zellen zur Verfügung. (weiße Blutkörperchen)

T steht für Thymus
B steht für „bone marrow“ Knochenmark

T-Zellen kämpfen gegen virusinfizierte Körperzellen oder auch Krebszellen (entartete Körperzellen)
B-Zellen sind Antikörper die sich an Fremdkörper (z.B.Bakterien) anhaften und sie somit für T-Zellen sichtbar zu machen.

Beide werden im Knochenmark produziert, wobei die B-Zellen im Knochenmark reifen und die T-Zellen zum Thymus wandern und dort reifen.

Es werden aber nicht nur Killerzellen, Fresszellen, B- und T-Zellen bereitgestellt, sondern es zirkuliert noch ein regelrechter Cocktail von Körpereigenen, biochemischen Botenstoffen und Hormonen in unseren Organismus, z.B. Entzündungs-Zytokine, Eiweiße die von Immunzellen freigesetzt werden.
Der Kampf der in unserem Körper ausgetragen wird nennt man „Entzündung“. Dabei ist es egal ob unser Körper gegen Viren, Bakterien, Umweltgiften, Ernährungsgiften kämpft oder wir unter einer geistigen-seelischen Belastung stehen.
Es verursacht Streß und ruft eine Entzündung hervor.

Was passiert mit unserem Immunsystem wenn wir unter Streß stehen?

Das Gehirn aktiviert die SAM - Achse (Sympathikus-Nebennierenmark-Achse) und befiehlt Stresshormone Adrenalin und Noadrenalin zu produzieren.
Dadurch steigert sich die Herzfrequenz, der Blutzuckerspiegel steigt an, Fette werde aufgespalten, Strukturproteine abgebaut. Den Muskeln und dem Gehirn wird rasch Energie zugeführt. Der Blutdruck steigt an und der Körper gerät in Alarmbereitschaft.

Das ist auch gut so, denn sonst würden wir nicht in der Lage sein vernünftige Handlungen zu setzen wenn wir in Gefahr sind.
Wenn die stressige Situation vorbei ist pendelt sich der Organismus wieder ein. Schädliche Auswirkungen hat Stress dann, wenn wir längerfristigen Dauerstress oder einer sehr starken Belastung ausgesetzt sind. Denn auch die Stresshormone Katecholamin und Cortisol wirken auf unser Immunsystem.

Sind wir nun einer Belastung ausgesetzt, physischer oder psychischer Natur, versetzt der Sympathikus den Organismus in Alarmbereitschaft.
Der Parasympathikus fungiert als Ruhepol mit Hilfe des Botenstoffes Acetylcholin, und sorgt das sich unser System erholen kann.
Während der Sympathikus die Entzündungsaktivität stimuliert, führt der Parasympathikus sie wieder auf ein erträgliches Maß zurück.
Auch Cortisol reguliert die entzündlichen Prozesse. Wenn wir zu lange einer Belastung aussetzt sind (wie etwa einer Infektion, Gewebeschädigung oder emotionaler Belastung), tagein tagaus, erhöht sich der Cortisolspiegel im Blut was nicht nur die Entzündung reguliert sonder auch die T-Zellen und andere Immunzellen Handlungsunfähig macht.
Dies fördert das Auftreten von Wundheilungsstörungen, Allergien, Infektionen und Krebs.

Ein solch chronischer Entzündungsprozess der unter langjährigen Stress entsteht ist z.B. die Arteriosklerose (Aterienverkalkung bzw. -verhärtung) der Herzkranzgefäße, die die Grundlage für den Herzinfarkt darstellt.


Die T-Zelle (T-Helferzelle):

Je nach Art der Infektion mobilisiert der Organismus die eine oder andere Abwehr Zellen, die wiederum ihrerseits verschiedene Substanzen zur Bekämpfung der Erreger ausschüttet.

Zelluläre Abwehr: T-Helferzelle des Typus 1 (TH-1)

Bei einer Virusinfektion wird die zelluläre Abwehr mit ihren TH-1 Zellen aktiviert. Wenn wir einen Schnupfenvirus eingefangen haben, dann befindet sich der Erreger kurzfristig im Blut. Dieser Virus (sind Eiweiß-Schnipsel) müssen in eine Zelle eindringen um sich zu vermehren um überleben zu können. Bevor sie dies tun, sind sie für die TH-1-Abwehr unsichtbar. Hat ein Erreger eine Zelle gekapert und somit ihre Oberfläche verändert hat, könne die T-Helferzellen (TH-1) gegen den Eindringling vorgehen. Diese setzen pro-inflammatorische Zytokine wie Interleukin-1, Interleukin-6 oder Tumor-nekrosefaktor-alpha frei, die die von den Viren eroberte Zellen in den Tod treiben. Es werden aber darüber hinaus auch noch die natürlichen Killerzellen oder die zytotoxischen T-Zellen aktiviert, die im Nahkampf infizierte Zellen attackieren.


Humorale Abwehr: T-Helferzelle des Typus 2 (TH-2)

Bei einigen Bakterien oder Parasiten die außerhalb der Zelle agieren, reagiert der Körper zunächst mit humoralen Abwehr, der TH-2-Abwehr. Sie aktiviert andere Zytokinetypen sowie B-Zellen, die wiederum Antikörper wie Immunglobulin-G produzieren. Diese Antikörper heften sich an der Oberfläche der Bakterien oder Pilze, wodurch sie für die zelluläre Abwehr (TH-1) sichtbar und attackierbar werden. Beide Abwehrsysteme, TH-1 und TH-2, greifen hier also ineinander.


Bei beiden Immunreaktionen kommt es zu Entzündungen im Körper. Unser Organismus erlebt eine Infektion und die damit verbundene Entzündungsreaktion als Stressor und schüttet als Reaktion darauf Cortisol aus. Dieses Stresshormon zieht darauf ab, den Entzündungszustand zu beenden, indem es die Aktivität der T-Helferzellen vom Typ TH-1 verringert. Es liegt also in der Natur des Immunsystems, dass einmal TH-1 und ein anderes mal TH-2 dominiert, je nachdem, welche Art von Eindringling es abzuwehren gilt. Ein gesunder Mensch balanciert diese beiden Systeme ständig aus.

Zu Störungen kommt es, wenn das Gleichgewicht kippt. Das ist bei anhaltenden Stress der Fall.

Eine Überproduktion von Cortisol im Blut verschiebt das Gleichgewicht zwischen Zellulärer und der Humoralen Abwehr.

Der dadurch erhöhte Cortisolspiegel unterdrückt das TH-1-System, und man wird anfälliger für Virus-Infektionen wie Grippe oder Herpes, Wundheilungsstörungen und Krebs. Das hängt damit zusammen, dass dem TH-1-System die Killerzellen angehören, die darauf spezialisiert sind, virusinfizierte Zellen und bösartig entartete Zellen abzutöten.

Im Fall einer Unterdrückung der zellulären Abwehr, nimmt das TH-2-System überhand, was dazu führt, dass zu viele Antikörper produziert werden. Eine übermäßige, auf Antigene, das heißt auf die Bindung an Antikörper bezogene Immunreaktion fördert wiederum die Entstehung von Allergien und zahlreiche Hauterkrankungen wie Neurotermitis. Auch Autoimmunerkrankungen wie Rheuma gehören in diese Kategorie.
Man nennt dieses Ungleichgewicht „TH-1/TH-2-Shift.

Wie kann man das Immunsystem stärken?

auf der körperlichen Ebene................durch Bewegung, guter Ernährung, Verzicht auf Gifte, ausreichenden Schlaf

auf der geistigen Ebene…………durch Achtsamkeitstraining, Meditation, Entspannungsübungen, mentale Ausgeglichenheit

 

Quelle: "Was uns krank macht - was uns heilt" Aufbruch in eine neue Medizin von PROF. DR. MED. DR. RER. NAT. M. SC Christian Schubert